Nach langem Begehren, weil die Baulichkeiten des Schlosses mit der Schlosskapelle sehr gelitten hatten und die Kirchwege zur Ur- und Zehentpfarre Kirchbichl wohl sehr weit waren, erhielten die Bewohner der Ortschaft Itter vom damaligen Bischof von Salzburg, Sigismund von Schrattenbach, die Erlaubnis zum Bau einer Kirche. Als kirchliches und politisches Oberhaupt steuerte er auch die Hälfte der Baukosten bei.
Von 1762 – 1764 wurde nach den Plänen des Salzburger Hofbauverwalters Wolfgang Hagenauer vom Kitzbühler Baumeister Andre Hueber und der tatfreudigen Bevölkerung gebaut. Die künstlerische Innenausgestaltung folgte nach und nach. Die barocken Deckenfresken stammen von Johann Weiß, die Rokoko-Altaraufbaue wurden mit Altarblättern von Peter Anton Lorenzoni (Schüler von Paul Troger) geschmückt.
Zur Bauzeit hatte die Verehrung der Hl. Familie eine Blütezeit. Deshalb zeigt das Hauptbild in der Kuppel auch die Vermählung Mariens. Dieses mittlere Rundbild ist von vier Medaillons, die die Heimsuchung Mariens, die Anbetung der Hirten, Jesu Darstellung im Tempel und den 12-jährigen Jesus mit den Tempelgelehrten zeigen und dem Schrattenbach`schen Wappen umrahmt.
Am Hauptaltarbild, an der Wand hinter dem Altaraufbau, wird der Hl. Josef im Traum zur Flucht nach Ägypten gemahnt. Beiderseits des Bildes stehen die Statuen der beiden Diözesanpatrone Rupert und Virgil. Am Gewölbe des Presbyteriums hält der Hl. Josef der Welt das Jesuskind entgegen. Die Zeichnungen unter den Oratorien stellen die vier großen Kirchenlehrer: Ambrosius mit dem Bienenkorb, Gregor den Großen mit Buch und Federkiel, Augustinus mit dem brennenden Herzen und Hieronymus mit dem Kardinalshut dar. Auf dem rechten Seitenaltar ist der Evangelist Johannes zu sehen, wie er als Verbannter auf der Insel Patmos die Mutter Gottes als „Unbefleckt Empfangene“ sieht und als Sinnbild der Kirche beschreibt. Das linke Seitenaltarbild stellt die Taufe Jesu am Jordan dar.
Dieser Altar wurde auch bald nach dem Bau von Papst Clemens XIII mit vielen Ablässen für ein „gottseliges Sterben“ bedacht. Der Kenner entdeckt im oberen Medaillon die Darstellung der „Sieben Zufluchten“. Es gab damals sicher keine Itterer, die nicht der neu gegründeten „Bruderschaft zu den Sieben Zufluchten“ angehörten, heute würde man sagen dem „Förderverein um eine gute Sterbestunde“. In alter Tradition wird immer noch für jeden Verstorbenen bald nach dem Beerdigungstag ein Bruderschaftsgottesdienst gefeiert.
In der Nische rechts vom Hauteingang steht der Petrusaltar aus der aufgelassenen Schlosskapelle, der Szenen aus dem Leben Petri zeigt. Von dort stammen auch die Kreuzwegbilder.
Ein Jahr vor dem Kirchenbaubeginn, 1761, wurde Itter ein von der Urpfarre Kirchbichl eingerichtetes Vikariat –von da an wurden kanonische Bücher geführt- 130 Jahre später, 1891 wurde es eine selbständige Pfarre. 1885 war die erste Renovierung notwendig und von 1985-87 erhielt unser Gotteshaus unter großem finanziellem Aufwand das heutige Bild.
Zusammengefasst von OSR Marianne Fuchs